Ist eine „klassische“ IPMA-Zertifizierung für IT-Projektmanager überhaupt noch sinnvoll und zielführend?
Bereits seit über 20 Jahren findet sich das Thema Agilität in der IT wieder. Das agile Mindset, agile Prinzipien, Frameworks, Methoden und Praktiken sind nichts Neues und mittlerweile Grundvoraussetzung für sinnvolles Arbeiten im Bereich der Softwareentwicklung. Doch wozu dann überhaupt noch „klassisches“ Projektmanagement lernen, geschweige denn sich darin zertifizieren?
Heutzutage dominiert Agilität, in welcher Form auch immer, die IT. Speziell der Bereich der Softwareentwicklung ist nahezu ausschließlich agil. Egal wo man hinsieht, an agilen Prinzipien, Frameworks, Methoden und Praktiken kommt man nicht mehr vorbei. Gefühlt jeder macht entweder SCRUM, Kanban, Lean oder irgendeine (teils selbstbestimmte) Abwandlung davon.
Dieser bereits seit Jahren fortlaufende Paradigmenwechsel hat nicht nur Auswirkungen auf den Markt, sondern auch auf die notwendigen bzw. relevanten Zertifizierungen im Bereich Projektmanagement – die bereits bekannte Diskussion von klassisch versus agil, Projektmanager versus SCRUM Master, Wasserfall versus SCRUM etc. …
Auch die „klassischen“ pma/IPMA®-Zertifizierungen beschäftigen sich mit der Agilität bzw. werden auch „neue“ Zertifizierungen bzw. Add-ons wie „Agile Leadership“ angeboten.
Ob damit die Brücke zum „hybriden Projektmanagement“ gebaut werden kann, sei dahingestellt, jedenfalls werden Ansätze dafür geboten, auch wenn der Fokus noch weiterhin dort ist, wofür diese Zertifizierungen auch bekannt sind.
Fairerweise stellt sich dann die Frage, ob eine „klassische“ IPMA-Zertifizierung für IT-Projektmanager heutzutage dann überhaupt noch sinnvoll und zielführend ist? Sind doch das Mindset und die behandelten Themen bereits längst überholt und erinnern an eine „alte Welt der IT“.
Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort: Es kommt darauf an – ist es doch stark abhängig vom eigenen Segment, den Kunden sowie den Projekten.
Egal ob Consultant, Projektmanager oder Geschäftsführungsassistenz, wir als Sourcing International haben im Herbst 2021 kollektiv die Zertifizierung IPMA Level D® erfolgreich abgeschlossen. Auch jene Personen, die diese oder bereits höhere IPMA-Zertifizerungen besaßen, waren involviert, um Diskussionen zu forcieren und das Maximum an Know-how-Aufbau bzw. -Transfer zu gewährleisten.
Warum?
1. Gemeinsame Kommunikationsbasis
„Wenn Sie drei Personen fragen erhalten Sie vier unterschiedliche Anworten.“ – Ein gemeinsames Verständis über alle Mitarbeiter:innen hinweg ist im Geschäftsalltag unabdingbar.
2. Paradigmenunabhängige Kompetenzen
Die „Individual Competence Baseline für Projektmanagement“ umfasst sowohl persönliche als auch soziale Kompetenzen, die im Projektmanagement unabhängig von der Methodik bekannt sein und angewandt werden sollten.
3. Der Markt
„Haben Sie eine Projektmanagement-Ausbildung bzw. -Zertifizierung?“ – Diese oder ähnliche Fragen sind nicht nur im (Pre-)Sales, sondern auch bei Ausschreibungen alltäglich. Der Markt verlangt nach wie vor danach.
4. Hybrides Projektmanagement
Situationsabhängig kann es auch bei „agilen Projekten“ notwendig sein, dass für diverse Teilbereiche auf „klassische Methoden“ zurückgegriffen werden muss bzw. diese für die Gesamtsicht des Projekts sehr hilfreich und zielführend sein können.
5. SCRUMButs
„We do SCRUM but…“, die sogenannten SCRUMButs. Einige Unternehmen geben zwar vor, agil zu arbeiten, in der Realität ist deren Arbeitsweise aber lediglich von Meetings geprägt, die zwar an agile Methoden angelehnt sind, jedoch mangelt es ein wenig an methodischer bzw. prozessualer Kompetenz bzw. dem Mindset, um den Prozess auch korrekt und zielführend durchzuführen. Bei solchen Dienstleistern kann es unter Umständen sinnvoll sein, auf klassische Methoden zurückzugreifen, um das Projekt in geregelte Bahnen zu bringen.
Zusammenfassend war es auch in einer von Agilität geprägten Welt der IT für uns als Unternehmen rückblickend die richtige Entscheidung, da wir dadurch unseren methaphorischen Methodenkoffer um einige Inhalte erweitern konnten und es letztendlich an der im Projekt verantwortlichen Person liegt, die vielversprechendste Vorgehensweise zu wählen.
Möchten Sie mehr über dieses Thema wissen? Kontaktieren Sie uns unter office@sourcing-international.org und wir helfen Ihnen gerne weiter. Wir freuen uns auf Sie!