Mit Datensouveränität Europas Zukunft gestalten

|

Gaia-X Hub Austria diskutierte in Alpbach mit Vertretern aus Industrie und Verwaltung die notwendige Positionierung Österreichs in einem zukünftigen autonomen, digitalen Europa.

Mit der Dynamik der globalen Digitalisierung in allen Gesellschaftsbereichen wird der Wohlstand unserer und zukünftiger Generationen von aufkommenden datenbasierten Geschäftsmodellen beeinflusst. Bisher war Europa nicht in der Lage, seine wirtschaftliche Stärke und sein politisches Gewicht in den digitalen Raum zu übertragen. Keines der globalen Internet- oder Datenunternehmen kommt aus Europa. Die Abhängigkeit – insbesondere von US-amerikanischen IT-Providern – liegt auf der Hand. Nur neue Regulierungsstrategien und Gesetze für den Umgang mit Daten sowie neue Fähigkeiten und IT-Dienste können bestehende Monopolstrukturen aufbrechen und für Fortschritt sorgen.

 

Europäische Datenstrategie und Gaia-X

Mit der Europäischen Datenstrategie wurde 2020 der Grundstein für einen auf europäischen Werten basierenden Datenmarkt gelegt und der Aufbau von vertraulichen Datenräumen in einer europäischen Föderation sicherer Cloud-Infrastrukturen und -Dienste forciert. Gaia-X soll größtmögliche Datensouveränität für künftige datengetriebene Märkte sicherstellen. Vertraulichkeit, Datenschutz, Cybersicherheit, Technologieneutralität und Interoperabilität sind dabei europäische Kernwerte. Gaia-X stellt sowohl die für einen organisationsübergreifenden Datenaustausch nötigen Regelwerke als auch die für die Umsetzung nötigen Software-Komponenten nach dem Open-Source-Prinzip zur Verfügung.

 

Positionierung im globalen Datenwirtschaftssystem

In einer vorbildlichen Initiative kooperiert das Staatssekretariat für Digitalisierung im österreichischen Bundesministerium für Finanzen (BMF) mit dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) zur Einrichtung und Finanzierung des Gaia-X Hub Austria. Das AIT Austrian Institute of Technology dient als organisatorische Infrastruktur, und ein von beiden Ministerien unterstütztes Management-Board namhafter Experten der österreichischen IKT-Community unter dem Vorsitz von Helmut Leopold, Head of Center for Digital Safety & Security am AIT, stellt die effektive Umsetzung der Hub-Ziele sicher. Beim Europäischen Forum Alpbach nahm der Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation Florian Tursky an dem AIT-Workshop zur Standortbestimmung und strategischen Ausrichtung der österreichischen Initiative teil. Für Tursky ist ein standardisiertes Regelwerk für einfachen Datenaustausch, mit dem auch KMU die Vorteile von Datenräumen nutzen können, die Basis für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Sektionsleiterin im BMK Henriette Spyra betonte die notwendige Kollaboration verschiedener Akteure als Voraussetzung für nachhaltige Wertschöpfungsketten und unterstrich die Notwendigkeit, Datengrundlagen und -schnittstellen für die grüne Transformation zu nutzen. Roland Fadrany, COO der Gaia-X European Association for Data and Cloud AISBL, attestierte dem österreichischen Hub als etablierte Informationsdrehscheibe eine Vorbildwirkung, insbesondere bei der Gestaltung länderübergreifender Kooperationsinitiativen und der klaren Definition von Erfolgskriterien.